Im Jahr 2010 wurde in den Räumlichkeiten der ehemaligen Krankenpflegeschule in Debstedt das Autismus-Therapiezentrum Debstedt, als Dependance zu seiner „großen Schwester“ Bremerhaven, eröffnet. In insgesamt vier Räumen, davon zwei Büros, ein Motorikraum sowie ein kombinierter Warte- und Materialraum starteten die damals zwei Therapeutinnen die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit Autismus im Landkreis Cuxhaven und konnten zahlreichen Familien somit eine regionale Anbindung ermöglichen und Fahrtwege und -zeiten deutlich verringern. Um einen möglichst nahtlosen Übergang für Klient*innen wie auch Therapeut*innen zu gewährleisten, wurden viele der Klient*innen bereits in Bremerhaven aufgenommen und konnten nach Fertigstellung der neuen Räumlichkeiten gemeinsam mit ihren Therapeutinnen „umziehen“.
Die Voraussetzungen, mit denen die Therapeutinnen 2010 konfrontiert waren, klingen nach heutigen Maßstäben schon fast surreal: so gab es zu Beginn lediglich einen Computer mit einer gemeinsamen Email-Adresse für beide Kolleginnen, der Motorikraum mit seinen 14 qm kann nur wenig Bewegungsfreiraum geboten haben und der Flur wurde lange Zeit mit verschiedenen Berufsgruppen des naheliegenden Krankenhauses geteilt. Wer einmal während mehrerer gleichzeitig stattfinden Therapien unsere Einrichtung betreten hat und von der „normalen“ Lautstärke, die sowohl Ausdruck von Freude und Spaß als auch von Wut oder Frustration sein kann, empfangen wurde, kann sich sicherlich denken, dass ein konzentriertes Arbeiten fürs Krankenhauspersonal nicht immer möglich gewesen sein wird.
Mit den vergangenen Jahren gingen zahlreiche Veränderungen einher, wie z.B.:
- die personelle Vergrößerung von ursprünglich zwei auf inzwischen sechs Therapeut*innen,
- eine Vervielfachung der Anzahl der zu unterstützenden Menschen mit Autismus,
- die räumliche Ausweitung der Einrichtung auf den gesamten Flur sowie zuletzt die Anmietung zweier zusätzlicher Räume im gegenüberliegenden Flur,
- die Einbindung neuer therapeutischer Methoden und Ansätze in die tägliche Arbeit.
Eines jedoch ist über die vielen Jahre gleichgeblieben und wurde von Mitarbeiter/in zu Mitarbeiter/in weitergegeben: Die Freude an der Arbeit mit Menschen mit Autismus, die Motivation, unsere Klient*innen sowie deren Familien bestmöglich zu unterstützen und zu begleiten sowie eine positive Einstellung zum Anderssein.
Neben der alltäglichen Arbeit im ATZ konnten wir an verschiedenen Fortbildungen, Arbeitskreisen und Kooperationsveranstaltungen teilnehmen, um unsere Tätigkeit vorzustellen und Kontakte zu knüpfen. So ergab sich unter anderem die Möglichkeit, an der Ausgestaltung eines Fachtages zum Thema „Kommunikation“ mitzuwirken und Klient*innen, Eltern und Kooperationspartnern im Rahmen eines Tages der offenen Tür verschiedene Aspekte unserer Arbeit aufzuzeigen.
Eine Person, die maßgeblich an den Entwicklungen unserer Einrichtung beteiligt war, ist unsere Leitung, Dr. Anas Nashef. Begonnen hat er seine Arbeit fürs ATZ Debstedt als stellvertretende Leitung im Jahr 2010 und hat hier über Jahre viele eigene und innovative Ideen eingebracht, den Kolleg*innen bei schwierigen Situationen unterstützend beigestanden und durch seine besonnene Art sowie den einen oder anderen Witz, immer wieder Leichtigkeit ins Miteinander und unsere Arbeit gebracht. Auch nach seinem räumlichen Wechsel nach Bremerhaven, durch die Übernahme der Leitungsfunktion für beide Einrichtungen, steht er uns weiterhin stets mit Rat und Tat zur Seite. Dafür möchten wir uns an dieser Stelle im Namen des gesamten Teams ganz herzlich bei ihm bedanken. Insbesondere in Zeiten, wie wir sie aktuell erleben, ist es für uns als Mitarbeitende eine große Erleichterung, ihn an unserer Seite zu wissen.