von Katrin Schmitt
Nachdem sie mit einer Klientin mit Autismus den lang aufgeschobenen Zahnarztbesuch angegangen ist, zeigte sich Silke Ehrenberg, Leitung des Autismus-Therapiezentrums Bremen-Mitte begeistert von der Sensibilität des Zahnarztes Dr. Ralf Lauenstein und seines Teams beim Umgang mit den Besonderheiten einer Autismus-Spektrum-Störung. Um mehr zu erfahren, habe ich Dr. Lauenstein in seiner Praxis in der Bremer Neustadt besucht und ihn und Silke Ehrenberg gefragt, wie sie den Termin mit dieser Klientin mit Autismus vorbereitet und wie dann die Behandlung darauf ausgerichtet wurde.
Bereits vor der ersten Behandlung der Klientin hat Frau Ehrenberg Dr. Lauenstein und seinem Praxisteam Autismus-Spektrum-Störungen im Rahmen einer kleinen Schulung erläutert und Fragen beantwortet. Während der Behandlung selbst hat Dr. Lauenstein alle notwendigen Behandlungsschritte sehr detailliert geschildert, bevor er diese dann bei der Klientin mit Autismus durchgeführt hat. Es wurde von vornherein mehr Zeit bei der Behandlung eingeplant und der Behandlungsraum selbst wurde mit einer Art „Stopp-Schild“ versehen, um einen geschützten Raum ohne Störungen von außen sicherzustellen. Als Lachgas zur Schmerzreduktion und Beruhigung wurde eines zur Behandlung ausgewählt, welches geruchsärmer ist als reguläre Produkte, um autismusbedingten Geruchssensibilitäten Rechnung zu tragen.
Auf die Frage, was Dr. Lauenstein bei der Behandlung von Menschen mit Autismus als besonders wichtig findet, antwortete er „der Aufbau des vollumfänglichen Vertrauens ist unabdingbar“ und sei durch ganz besonders intensive Kommunikation und Rücksichtnahme möglich zu erlangen.
Silke Ehrenberg betonte am Schluss des Gesprächs noch einmal, wie zugewandt sie und auch die Klientin mit Autismus die Behandlung empfunden hat. Und auch Dr. Lauenstein ist an weiteren Schulungen im Bereich Autismus-Spektrum-Störungen interessiert, denn er möchte Menschen mit Autismus den Besuch beim Zahnarzt gern möglichst angenehm gestalten.