(von Sabine Darley-Dammann)
„Bevor ich im Autismus-Therapiezentrum (ATZ) mit der Therapie begonnen habe, konnte ich mich nur schwer zum Kochen motivieren, habe allerdings im ATZ Interesse entwickelt. Angefangen mit einfachen Rezepten bis hin zu komplexen Gerichten, z. B. Vietnamesische Sommerrollen und Pekingsuppe.“ (ehem. Klient)
Ob nun Pekingsuppe oder einfache Waffeln: Das gemeinsame Kochen ist ein wichtiger Bestandteil unserer Autismustherapie. Hierbei werden die Klient*innen im Bereich Handlungsplanung und -strukturierung sowie in lebenspraktischen Bereichen gefördert. Im Vorfeld werden Rezepte ausgewählt und der Einkaufszettel geschrieben, im benachbarten Supermarkt werden die Zutaten gekauft und dann wird Schritt für Schritt nach Rezeptanweisung gekocht und gebacken. Der Tisch wird gedeckt, es wird gemeinsam gegessen und im Anschluss aufgeräumt. In den Kochstunden stellen die Klient*innen sich neuen Herausforderungen und erlernen den Umgang mit elektrischen Geräten. Ob im 1:1-Setting mit den Therapeut*innen oder in Kleingruppen, die Arbeit in der Küche fördert aktiv die Kommunikation, die Teamfähigkeit sowie Unabhängigkeit und Selbstversorgung. Nebenbei werden die Kinder und Jugendlichen mit Lebensmitteln und einer ausgewogenen Ernährung vertraut gemacht.
Bei all den wunderbaren Möglichkeiten, die das Kochen innerhalb der Therapie bietet, hatten wir hier im ATZ Gröpelingen in den vergangenen Jahren mit einer betagten Kücheneinrichtung zu kämpfen. Der Abfluss war verstopft, der Herd veraltet, die Schubladen fielen auseinander und die Türen hingen nur noch ansatzweise in den Angeln. Reparaturen waren nicht mehr möglich.
Doch durch eine großzügige Zuwendung in Höhe von 4.800,- €, der Helmut und Ruth Märtens Stiftung sind die trostlosen Zeiten vorbei. So konnten wir eine neue funktionale Küche anschaffen, die mehr Raum und Helligkeit bietet und mehr Freude und Leichtigkeit in die Kochstunden bringt. Und wir sind überzeugt davon, dass der Duft selbstgebackenen Muffins und Kuchen seit Inbetriebnahme der neuen Küche noch viel intensiver durch das Therapiezentrum schwebt.
Doch damit nicht genug. Zur phänomenalen neuen Küche gab es auch noch eine neue Werkbank obendrauf. Hier wird jetzt gesägt, gehämmert, geschraubt, geklebt oder gebastelt und somit die Motorik und Wahrnehmung der Klient*innen gestärkt. Durch den Gebrauch verschiedener Werkzeuge gewinnen die Kinder und jungen Erwachsenen an Kompetenz. Das Erschaffen kleiner Holzarbeiten, wie z. B. Schiffchen oder Vogelhäuser, macht den Künstler*innen die eigene Kreativität bewusst und stärkt somit das Selbstbewusstsein.
Das Team aus Gröpelingen bedankt sich herzlich bei der Helmut und Ruth Märtens Stiftung für die großzügige Zuwendung und die damit verbundene Bereicherung unseres Therapiealltags.