Die Lebenssituation für Familien mit autistisch behinderten Kindern war bis in die 1970er Jahre hinein außerordentlich schwierig: Bundesweit gab es wenige Einrichtungen, die Autismus frühzeitig diagnostizieren konnten und es gab kaum Bildungseinrichtungen, die auf die Förderung von autistischen Kindern ausgerichtet waren.
Aus dieser Notlage heraus haben sich 1972 betroffene Eltern in Bremen zum Verein „Hilfe für das autistische Kind“ e.V. zusammengeschlossen. Im Jahr 1976 wurde ein Schulprojekt und 1977 eine Ambulanz ins Leben gerufen.
In den 1980er Jahren stellte sich für viele Eltern die Frage, was mit ihren nunmehr erwachsenen Kindern nach Abschluss der Schulzeit geschehen sollte.
Der Verein konnte 1988 eine Hofanlage in der Wesermarsch erwerben, die die Voraussetzung bot, um eine Lebens- und Arbeitsgemeinschaft für zunächst 11 erwachsene Menschen mit Autismus einzurichten. Durch Um- und Ausbauten bietet Hof Meyerwiede heute 21 autistischen Menschen eine Arbeitsstelle und ein Zuhause.
Neben der Betreuung und Begleitung von Menschen mit einer Primärdiagnose im Autismusspektrum (ASS), die eher den von KANNER beschriebenen Fähig- und Fertigkeiten entsprechen, zeichnete sich der weitere Bedarf in der Begleitung von Erwachsenen mit ASS in einer der von ASPERGER beschriebenen Ausprägung ab: Mit dem Erwerb und Umbau einer weiteren Immobilie im Ortsteil Hemelingen werden dort seit 2002 erfolgreich insgesamt sieben Personen in teilstationärer Form gefördert und begleitet.
Das Wohn- und Betreuungsangebot der seit 2009 ausgegliederten Autismushilfen gGmbH, deren alleiniger Gesellschafter der Verein Autismus Bremen ist, hat sich stets an den Bedarfen der uns anvertrauten Menschen ausgerichtet, so dass seit etwa 2013 eine weitere Betreuungsform, die Ambulante Autismushilfe als autismusspezifische Begleitung für Menschen mit ASS, die jeweils in einer eigenen Wohnung im Bremer Stadtgebiet leben und bei vorher abgestimmten Lebensbereichen fachlich fundierte Unterstützung und Begleitung bekommen, etabliert hat.
Schließlich konnte, wiederum am Standort Hagen-Grinden im Landkreis Verden, als derzeit letzter Entwicklungsschritt eine weitere „besondere Wohnform“, so heißt es nach der grundlegenden Sozialrechtsreform durch das Bundesteilhabegesetz (BTHG), die Grüne Gilde, nach langer und erschwerter Umbauphase Ende 2018 in Betrieb genommen werden und bietet dort nun weiteren 15 Erwachsenen mit ASS einen Wohn- und Lebensort.
Ein wichtiger Bestandteil unserer täglichen Arbeit ist es, den Klienten überschaubare und verlässliche Strukturen zu bieten. Die Grundpfeiler dafür stellen eine strukturelle und persönliche Konstanz dar. Dank der tatkräftigen und langjährigen Unterstützung zahlreicher Mitarbeitender können wir den hier lebenden Menschen genau diese Konstante geben.